London: Von Gürkchen und alten Türmen

Auch dieser laaaange Bericht kommt mit einiger Verspätung, da das Wi-Fi unseres ansonsten echt tollen AirBnB in Worplesdon leider nicht ausreichte, um eine zuverlässige, blogging-taugliche Verbindung zu WordPress zu liefern. Ursprünglich geschrieben wurde der überwiegende Teil am 20. Oktober 2015.

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The Gherkin & The Tower of London as seen from Tower Bridge

Tower of London

In schönstem Sonnenschein haben wir heute einen kleinen Trip in die Vergangenheit unternommen – erst mit der Bahn von Worplesdon nach London Waterloo, dann mit der Tube bis Tower Hill und schließlich zu Fuß in den Tower.

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Kaninchendraht-Löwen

Im Tower waren Unmengen von Touris unterwegs, an allen Ecken und Enden hat es um uns herum wahlweise Deutsch oder Französisch gesprochen, ab und zu auch mal Englisch. Zumindest war es nicht ganz so voll, wie wir ursprünglich befürchtet hatten – es gab einige Stellen, an denen es sich doch ein wenig verlaufen hat…

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Royal Elephant, ebenfalls Kaninchendraht

 

 

Einige Dinge, wie zum Beispiel die königliche Menagerie, die 2011 mit schicken Draht-Skulpturen wiederauferstanden ist, haben wir komplett neu entdecken können.

Kein Wunder, da unser letzter Tower-Besuch irgendwann im Paläolithikum stattgefunden hat (die berühmt-berüchtigte Reise, die wir seinerzeit extrem spontan als verlängertes Wochenende mit Rainbow-Tours für 100 DM pro Nase gebucht hatten).

 

Crown Jewels

Der einzige Bereich, in dem es total und komplett verboten war, irgendwas zu photographieren, war der Bereich, in dem die Crown Jewels ausgestellt werden. Durch ein mittelgroßes Ausstellungslabyrinth, in dem die anscheinend minderwichtigen, aber nicht minderteuren Accessoires der Krönungszeremonie ausgestellt werden (hübsch mit Informationen versehen, wann und bei wessen Krönung sie zuerst zum Einsatz kamen) kommt man im feierlichen Halbdunkel und durch eine riesige Tresortür in das Revier des eigentlichen Main Features: The Crown Jewels Themselves.

An der Ausstellung selbst muss man sich dann entscheiden: Treppchen hoch und zu Fuß in etwas größerer Entfernung vorbeilaufen (mit eventuell einzulegender Pause an weiteren Infotafeln) oder aber ab auf’s Förderband und an den Crown Jewels gemächlich in nächster Nähe vorbeifahren. Wir haben uns für das Förderband entschieden.

Nachdem wir vom Förderband wieder abgestiegen waren, sind wir noch am königlichen Krönungsgeschirr vorbeigewandert (goldene Punch Bowl in Badewannengröße, fasst 144 Flaschen Wein…) und schließlich maulwurfsartig blinzelnd wieder raus aus dem Hochsicherheitstrakt in den Sonnenschein.

Armory

Next Stop: The White Tower.

Hier stehen, Rüstung an Rüstung an Rüstung und Kanone an Kanone an Kanönchen, die dekorativen Inhalte der königlichen Waffenkammer, teilweise vor Jahrhunderten zurechtgefaked, damit auch eine Rüstung von William the Conquerer ausgestellt werden konnte – natürlich historisch ganz besonders akkurat, halt ganz so, wie man sich um 1500 mittelalterliche Rüstungen so vorgestellt hat…

Besonders hübsch fanden wir – wie schon bei unseren ersten Besichtigungen vor x Jahren – die Rüstung von Henry VIII mit dem Peace-Zeichen auf dem königlichen codpiece

Leider ist das dazugehörige Photo dank der schützenden Vitrine und ihrer Spiegelungen in alle nur erdenklichen Richtungen nicht wirklich geeignet, das Prachtstück in all seiner Herrlichkeit zu bewundern, aber naja.

Außer Rüstungen und Waffen ist im White Tower auch ein normannisches Turmklo (frei übersetzt…) und einer der ältesten Wandkamine Englands (nicht abgebildet) zu besichtigen:

Bloody Tower/ Torture in the Tower Exhibition

Die Ausstellung sah von außen ganz vielversprechend aus, zumal wir uns in eine lange Schlange einreihen mussten. Als sich unser Teil der Schlange endlich durch eine kleine Tür in einen kleinen Turm bewegte, mussten wir allerdings feststellen, dass die gesamte Austellung aus einigen wenigen Plakatwänden in dem Türmchen bestand, an denen man auf einer Art Holztreppenhaus vorbeigeführt wurde. Underwhelming.

IMG_7105Und nicht wirklich photogen, daher gibt es an dieser Stelle lieber ein Bild des Rabengeheges, wo die Ravens of the Tower of London untergebracht sind, wenn sie nicht grade im Tower spazieren gehen.

Da man (möglicherweise schon seit der Zeit von Charles II, wahrscheinlicher aber erst seit den ziemlich phantasievollen Victorians) munkelt, dass die Krone und mit ihr gleich ganz Britannien fällt, wenn die Tschiepvögel abhanden kommen, werden im Tower immer mindestens acht Raben gehalten – sechs, weil man diese Anzahl laut Legende braucht, plus zwei in Reserve…

Tower Green

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Tower Green

Eine besonders niedliche Grünfäche mit hübschen Häuschen auf der einen und einer kleinen Kirche auf der anderen Seite – wer hätte gedacht, dass das aller Wahrscheinlichkeit nach die Stelle war, an der gerne mal unbeliebte Untertanen oder auch mal Königinnen einen Kopf kürzer gemacht wurden?

Im heutigen Sonnenschein war es auf jeden Fall eher malerisch als blutig, auch wenn William Hastings, Queen Anne Boleyn, Margaret, Countess of Salisbury, Queen Catherine Howard, Jane Boleyn, Lady Jane Grey, Robert Devereux, Farquhar Shaw, Samuel und Malcolm Macpherson da wohl anderer Meinung wären

Nach einem letzten Rundgang durch den Innenhof haben wir uns dann aus dem Tower verabschiedet und sind zur nächsten must-see-Station der üblichen Touri-Highlights rübergegangen – liegt ja doch alles eng beieinander.

Tower Bridge

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Tower Bridge

Tower Bridge im Sonnenschein war dann nochmal ein Highlight nach unserer Tower-Besichtigung. Morgens sah es noch etwas bedeckt aus, aber als wir mit dem Tower durch waren, leuchtete die Brücke strahlend weiß und quietscheblau im Sonnenschein.

Die Besichtigung (mit Blick durch den Glasboden auf der oberen Etage) haben wir uns gespart, sind nur einmal auf die andere Seite, ein bisschen an der Themse entlang und wieder zurück gewandert, bevor wir uns wieder in die U-Bahn geschwungen und in Richtung Piccadilly auf den Weg gemacht haben.

Eine sehr zu empfehlende Entdeckung haben wir allerdings auf dem kleinen Spaziergang schon gemacht: Die gebrannten Erdnüsse, die an kleinen Ständen überall auf der Brücke verkauft werden, echt lecker!

Piccadilly Circus & Leicester Sqare

Von Tower Hill haben wir uns dann per Underground – „Subway“ ist im schönen Vereinigten Königreich bekanntlich nur eine Schnellfressenkette – in Richtung Piccadilly begeben. Nach dem Ausflug in die Vergangenheit wollten wir dann doch noch ein wenig durch die shopping-lastigeren Bereiche Londons tingeln.

Piccadilly Circus war wie immer ein einziges buntes Verkehrschaos, in dem keinerlei Verkehrsregeln zu erkennen waren – zumindest für uns unbedarfte Germans. Von dem lustigen Chaos, in dem wir glücklicherweise ja nur zu Fuß unterwegs waren, haben wir auch ein kleines GoPro-Filmchen gedreht, allerdings ist WordPress da grade etwas umkooperativ und die Veröffentlichung muss warten.

Von Piccadilly Circus aus sind wir erstmal zu Fuß in Richtung Covent Garden weitergezogen. Auf dem Weg haben wir einem spontanen Hungeranfall nachgegeben und sind am Leicester Square auf einen kleinen Snack in einem Pub eingekehrt. Nach etwas energiespendendem Pub Grub inklusive neuseeländischem Kiwi-Lime Cider (zumindest auf meiner Seite) ging es weiter, immer hübsch im Slalom durch die Menschenmassen, die offenbar das schöne Wetter ebenfalls für einen Stadtgang nutzen wollten.

Covent Garden

In Covent Garden angekommen haben wir als erstes die Zuschauermenge vor den Limbo-Tänzern vor der St. Paul’s Church geschickt umsteuert, um uns dann nach einem kleinen Rundgang durch die Markthalle mit Gelato zu versorgen und einen zweiten Rundgang zu starten.

Da wir erstens bereits gegessen und somit keinen weiteren Snack-Bedarf mehr hatten und zweitens noch zu Harrods wollten, haben wir uns nach unserem Dessert wieder in Richtung Tube aufgemacht – um festzustellen, dass die Covent Garden Station zur Zeit Exit Only ist. Also weiter zu Fuß, Leicester Square ist ja zum Glück um die Ecke, von da aus wieder ab in die Tube und Knightsbridge wieder raus: Welcome to Harrods!

Harrods

Harrods ist auf jeden Fall immer wieder einen kleinen Rundgang wert – nicht unbedingt zum Shoppen, aber auf alle Fälle zum Gucken und Staunen.

Die Menschenmengen, die sich auch dort durch die Gänge schieben, sind nicht unbedingt angenehm, aber die schrägen oder zumindest schräg teuren Dinge, die man bei Harrods kaufen kann, entschädigen doch sehr.

In der Spielzeugabteilung hatten einige glückliche Angestellte den Job des Tages: Mini-Drohnen quer durch die Abteilung fliegen!

Nebenan in der Technology-Ecke gab es coole Gadgets, die niemand braucht, aber jeder (nicht ganz) klar denkende Mensch doch auf jeden Fall haben möchte – von so einer Art elektronic skate board zu einem mini-submarine-scooter-thingie namens „Happy Walrus“ – leider finanziell auch wieder im Bereich des Jackpot-Knackens angesiedelt.

Den tatsächlichen Shopping-Anteil des Urlaubs haben wir aufgrund des nicht vorhandenen Lottogewinns dann doch noch einmal verschoben…

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