Vorletztes Jahr (2013) haben wir recht spontan ein neues Reiseziel „erschlossen“ – Schottland – und bei der Gelegenheit gleich eine absolute Lieblingsstadt entdeckt: Edinburgh. Da die Flugstrecke Hannover – Edinburgh mehr so ein kleiner Lufthopser ist, kann man das auch mal ganz gemütlich als Kurztrip einschieben.
Wir hatten das große Pech, den selbst für schottische Verhältnisse wohl kältesten März seit langem zu erwischen, es hat geschneit und mit wind chill war es mehr arktisch, aber damit hatten wir dann zumindest immer eine gute Ausrede, mal schnell in den nächsten Pub zu huschen. Aufwärmen muss schließlich sein, am besten mit warmem Essen und ’nem kleinen Whisky.
Glücklicherweise hatten wir unser Hotel mitten an der Royal Mile, die außer der direkten Verbindung zwischen Edinburgh Castle und Holyrood Palace auch noch eine Straße voller Pubs ist – die Auswahl war also groß und dicht gesät.
Das Etablissement mit dem niedlichen Tukan auf der Uhr (keine Ahnung, was der da wohl zu suchen hat…) ist allerdings nicht dort. Der Laden befindet sich in der Rose Street – auch in fußläufiger Distanz, allerdings waren wir dort nicht drin.
Ein Pub, der unter anderem Fans von Diana Gabaldons Schottenpornos Schottensaga bekannt sein dürfte, ist The World’s End an der Royal Mile. Dieser Pub besteht an dieser Stelle seit Jahrhunderten und ist danach benannt, dass quasi direkt vor der Tür die alte Stadtmauer, the Flodden Wall, verlief – und dahinter war nunmal im 16. Jahrhundert die zivilisierte Welt von Edinburgh zu Ende… Inzwischen ist Edinburgh deutlich gewachsen und the Flodden Wall liegt praktisch mitten drin, aber The World’s End heißt natürlich noch immer so.
Der Laden ist winzig und meist gut gefüllt (kein Wunder, liegt ja auch im Haupt-Touri-Gebiet), lohnt aber auf alle Fälle, wenn man Pub Grub und gemütliche Kneipen mag. Wir mögen beides und hatten das Glück, auch tatsächlich einen Tisch zu ergattern.
Was sich bei schönem Wetter („schön“ bedeutet in diesem Zusammenhang lediglich „halbwegs trocken“) auf jeden Fall lohnt, ist eine kleine Wanderung auf Arthur’s Seat, von dort aus hat man mit etwas Glück (also bei Sonnenschein) eine Wahnsinnsaussicht quer über die Stadt.
Wir hatten Glück – es war zwar saukalt, aber mit einigermaßen flottem Wandertempo bergauf ließ es sich doch ganz gut aushalten. Die Aussicht entschädigte für so einiges, auch für Frostbeulen.
Die anderen Hauptattraktionen (auch wieder ein Muss für Diana-Gabaldon-Groupies) sind natürlich Edinburgh Castle und Holyrood Palace, am besten allerdings nicht am selben Tag, denn die beiden liegen am obersten (Edinburgh Castle) und untersten (Holyrood Palace) Ende der Royal Mile. Wer Dragonfly in Amber gelesen hat, kann Claires Wanderungen von Holyroodhouse aus zum Canongate ganz prima nachvollziehen – und von dort aus ist es noch ein ganz schöner Weg bis zum Castle.
Natürlich haben wir beide besichtigt (hallo-ho, Groupie hier…), beide auch abgelichtet – und so ziemlich alle wichtigen „Oh, hier ist Claire auch langgegangen!“- Stellen dazwischen bestaunt. (Naja, zumindest eine von uns hat das getan. Das Bestaunen, meine ich.)
Für alle Nicht-Schottenporno-Freaks gibt es am Canongate attraktive Einkaufsmöglichkeiten, The Fudge House und Robert Graham’s Treasurer – Whisky, Cigar & Cacao Merchant. Im Fudge House haben wir (Groupie und Nicht-Groupie alike) eingekauft, im Whisky-Laden erstmal nur das Angebot gesichtet. Whisky-Läden gibt es in Edinburgh wie Sand am Meer, allein auf der Royal Mile waren wir in gefühlten zehn Läden.
Was sich ebenfalls lohnt – nicht nur bei schönem Wetter, wir haben das Ganze bei Schneeregen und fiesem Wind gemacht – ist eine Stadtführung mit Mercat Tours. Der History Walk durch Old Town Edinburgh war trotz Sauwetter und Eisfüßen total interessant und hat sich enorm gelohnt.
Edinburgh Castle ist von allen Seiten ganz eindrucksvoll, so oben auf Castle Hill, besonders schön ist es allerdings bei Sonnenschein. Im schnatterkalten Schneeregen wirkt es dann doch ein wenig gloomy.
Was man auch bei Schneeregen gut machen kann, ist all die im Castle befindlichen Ausstellungen abklappern. Leider machen das alle anderen auch so, das heißt, man hat die Außenbereiche im Castle fast für sich alleine und in den Innenräumen stehen haufenweise nasskalte und vor sich hin dampfende Menschen um einen herum. Irgendwas ist ja immer.
Ebenfalls super zum Aufwärmen und um dem Schneeregen zu entkommen eignet sich das National Museum of Scotland, wo man ich problemlos mehrere Tage drin verbringen könnte. Ein paar Highlights der Ausstellung waren auf jeden Fall Dolly, das Klonschaf, der kleine AKW-Bausatz – bekannt und beliebt aus „Weihnachten bei Hoppenstedts“ – und eine extravagante Fliegenuhr.
Zum krönenden Abschluss gab es bei Starbucks an der Royal Mile noch die bislang kreativste Schreibweise meines Namens:
Wie die Barista sich das zurechtbuchstabiert hat, ist mir bis heute schleierhaft, zumal sie auf mein „Should I spell that for you?“ ganz souverän mit „Oh, I think I know“ antwortete.
Naja, zumindest ist es phonetisch ganz dicht dran und war erstmal ein Photo wert 😉